Vor Festlegung des Reiseziels war nur eines klar: wenn wir verreisen, dann nur mit Erasmus+. Denn so wichtig wie das Reiseziel war auch der Austausch mit Jugendlichen aus vergleichbaren Schulen und verwandten Disziplinen. Schon der erste Kontakt mit der Lehrerin und Architektin Lilian Wohlleben von der Max-Bill-Schule aus Berlin verlief so positiv und anregend, dass bald ein gemeinsamer Termin und ein Programm feststanden.

Max-Bill-Schule: Vernetzung und Teamwork
Am ersten Tag in Berlin angekommen ging es gleich zur Max-Bill-Schule in Berlin Pankow. 28 SchülerInnen der HTL Spengergasse, Schwerpunkt Interior und Surface Design, und 25 SchülerInnen der Max-Bill-Schule, Schwerpunkt Gestaltung und Raum, beide 11. Jahrgang, trafen aufeinander. Und dann ging es zur Sache: zum Kurzzeitentwurf mit dem Thema Bauhaus aktiv – Hoch hinaus. Die Wiener und Berliner Schülerinnen haben in gemischten Teams Türme in den Farben des Bauhauses entworfen, mit Karton umgesetzt und präsentiert.
Eine gemeinsame Aufgabe, unterschiedliche Herangehensweisen und ein reger Erfahrungsaustausch haben die SchülerInnen zusammengebracht. Und die Ergebnisse lassen sich zeigen!

Berlin Mitte: Urban Sketching
Am zweiten Tag haben die Schülerinnen und Schüler Seite an Seite flott skizziert: einmal in Bewegung, vom Wasser aus, während der Spreerundfahrt durch das Zentrum Berlins; und anschließend von oben, von der Reichstagskuppel (Norman Foster, 1999) aus. Eifrig flitzten die Stifte über die Skizzenbücher hin und her. Tolle Momentaufnahmen und Stadtsilhouetten von Berlin entstanden.
Während man das Gesehene auf eine eigene Art und Weise interpretierte, unterhielt man sich beiläufig und lernte Berlin kennen.
An diesem Tag erkundeten wir auch das politische und kulturelle Zentrum Berlins, besichtigten beeindruckende wie auch bewegende Architektur (Brandenburger Tor, Denkmal für die ermordeten Juden Europas). Einen schönen Ausklang des Tages fanden wir im Mies van der Rohe Haus in Berlin Lichtenberg.

Berlin lässt niemanden kalt
Am dritten Tag besuchten wir das Architekturbüro von Sigurd Larsen. Architekt Phi Long Ngo hat sich viel Zeit genommen, um uns unterschiedliche Projekte vorzustellen und auf alle Fragen bezüglich der Arbeitsprozesse und der Berufsausübung einzugehen.
Weiters besuchten wir das Teilstück der Berliner Mauer, die East Side Gallery, übersät mit Wandbildern, die die Geschichte der Teilung Deutschlands bis zur Wiedervereinigung dokumentieren.
Später am Tag, während der Besichtigung der Museumsinsel, klärte uns Thomas Krüger von Ticket B auf. Warum fühlte sich Berlin so widersprüchlich, kaum greifbar und schwer einschätzbar an? Es ist eine nicht zusammengewachsene Stadt. Jedes Berliner Kiez hat seine eigene und menschenfreundliche Atmosphäre, aber sie fließen nicht ineinander über.

Bauhaus Dessau
Am vierten und letzten Tag haben wir die Bauhaus-Schule und die Meisterhäuser in Dessau erkundet. Das Gefühl durch die gleichen Räume und Gänge wie ein Walter Gropius oder Mies van der Rohe zu wandern war schon besonders.
Es hat uns wieder gezeigt, wie wertvoll es ist, Orte, die man nur aus Bildern kennt, zu besuchen und mit allen Sinnen zu erfahren.

Fazit
Der Austausch mit der Max-Bill-Schule in Berlin, die gemeinsamen Erfahrungen und Besichtigungen sind eine Bereicherung fürs Leben. Die Reise hat uns gezeigt, wie wertvoll und anregend grenzüberschreitendes Vernetzen ist. Mit der Reise haben wir ein Zeichen für europäische Werte gesetzt.
Die Reise ist dank der Förderung von Erasmus+ gelungen. An der Schwelle zur Weiterbildung und Berufsausübung ist ein großes Fenster nach Europa geöffnet worden.

Fotos: Vesna Vučinić, Florian Kerry

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen der Autorin oder des Autors bzw. der Autorinnen oder Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der OeAD-GmbH wider. Weder die Europäische Union noch die OeAD-GmbH können dafür verantwortlich gemacht werden.